Coronavirus in der Schwangerschaft

SARS-CoV-2 ist ein im Jahr 2019 neu entdecktes Coronavirus, das zur Gruppe der Betacoronaviren gehört und die Coronavirus-Erkrankung COVID-19 (Corona Virus Disease) auslöst. Das Virus trat Ende 2019 zuerst in Wuhan (China) auf und verbreitete sich in den Folgewochen rasch im asiatischen Raum und nach dem Jahreswechsel auch außerhalb Asiens.

Ausbreitung

Das Robert-Koch-Institut stellt aktuelle Informationen zur Ausbreitung bereit.

Übertragungswege

Das Sars-CoV-2-Virus ist nach den bisherigen Erfahrungen hoch ansteckend und wird wie folgt übertragen:

  • Kontaktinfektion [enger körperlicher Kontakt mit Erkrankten]: sicher
  • Tröpfcheninfektion [durch Niesen oder Husten verbreitet]: sicher
  • Schmierinfektion [Berührung kontaminierter Gegenstände]: sicher
  • Aerogene Infektion [z. B. über zirkulierende Luft in Klimaanlagen]: vermutet
  • Fäkal-oraler Übertragungsweg: möglich
  • Vertikale Virusübertragung [von der Mutter auf das ungeborene Kind]: bisher keine Hinweise

Inkubationszeit

Der Zeitraum zwischen der Infektion bis zum Eintreten der ersten Symptome beträgt zwischen zwei und 14 Tagen.

Symptome und Krankheitsverlauf

Unspezifische grippeähnliche Allgemeinsymptome

  • Fieber
  • trockener Husten und Auswurf
  • Rachenentzündung
  • Nasenentzündung, Nasenlaufen
  • Muskel- und Gliederschmerzen
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Brechreiz, Durchfall)

Schwere Krankheitsbilder

  • Lungenentzündung
  • Atemnot, Kurzatmigkeit
  • gesteigerte Atemfrequenz
  • Brustschmerzen
  • akute Lungenschädigung

Diagnostik

Der Erreger wird in der Regel mit einem molekularbiologischen PCR-Test nachgewiesen.

Therapie

Eine kausale Therapie existiert nicht. Patienten werden mit fiebersenkenden Mitteln, der antibiotischen Therapie vorliegender bakterieller Zusatzinfektionen und auch ggf. mechanischer Beatmung behandelt. Im Rahmen klinischer Studien werden auch eingesetzt:

Coronavirus: Individueller Schutz vor Ansteckung

  • Gute Händehygiene
  • Husten- und Nies-Etikette
  • Händeschütteln und Umarmungen vermeiden
  • Nicht mit den Händen ins Gesicht fassen
  • Fahrstuhlknöpfe, Türklinken, Toilettenspülungstasten etc. möglichst nicht mit der Hand, sondern mit Arm / Ellbogen oder mit einem Papiertaschentuch berühren
  • Menschenansammlungen soweit wie möglich meiden
  • Abstandhalten zu Erkrankten
  • Das Robert-Koch-Institut sieht keine „keine hinreichende Evidenz dafür, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes das Risiko einer Ansteckung für eine gesunde Person, die ihn trägt, signifikant verringert“
  • Eine Impfmöglichkeit wird erst in 2021/22 erwartet

Bringt das Coronovirus besondere Risiken für Schwangere?

Die bisher vorliegenden epidemiologischen Einschätzungen basierten auf sehr wenigen Fällen. In einer neuen Metanalyse von insgesamt 32 Schwangeren mit Covid-19 zeigten sich folgende Ergebnisse:

  • Nur knapp 10% der Schwangeren zeigten schwere Krankheitsverläufe
  • Die Rate der Totgeburten erscheint nicht erhöht
  • 15 der 32 Frauen (47%) hatten Frühgeburten, wobei es sich aber nicht um spontane Frühgeburten handelte, da 27 Schwangere per Kaiserschnitt entbunden wurden. Die Indikationen zum Kaiserschnitt sind allerdings nicht gut dokumentiert. Vermutet wird, dass Kaiserschnitte vorsorglich durchgeführt wurden, um eine Infektion des Kindes bei einer vaginalen Geburt zu verringern. Eine Infektion mit dem neuen Coronavirus ist auch nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO) keine Indikation für einen Kaiserschnitt.
  • Es wurden bei den Neugeborenen keine Fehlbildungen festgestellt. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Infektionen erst im zweiten und dritten Trimester erfolgten. Fehlbildungen werden nicht selten auch durch Krankheitserreger verursacht, mit denen sich die Schwangere in der frühen Schwangerschaft infizieren.
  • Aus demselben Grund kann auch noch keine Aussage über ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten getroffen werden
  • Bis auf ganz wenige noch unklare Fälle ist weiterhin davon auszugehen, dass ein Risiko einer vertikalen Übertragung von der Mutter auf das Kind im Mutterleib sehr gering ist, bzw. nicht besteht.

Experten empfehlen eine systematische Untersuchung jedes Verdachts auf eine Ansteckung während der Schwangerschaft. Wird eine Infektion mit dem neuen Coronavirus während der Schwangerschaft bestätigt, sollten Mütter und ihre Ungeborenen engmaschig überwacht werden.

Um sich vor einer Infektion zu schützen, gilt für Schwangere das Gleiche wie für die gesamte Bevölkerung. Schwangere sollten sich allerdings gegen die Influenza impfen lassen, damit sie nicht zeitgleich an beiden Infektionen erkranken können, empfiehlt der Berufsverband der Frauenärzte.