Mit einer Schwangerschaft geht eine Vielzahl von Veränderungen einher. Neben den mit fortschreitender Gravidität immer stärker sichtbaren körperlichen Veränderungen, finden bereits zu Beginn der Schwangerschaft hormonelle Umstellungen statt, derer sich die werdenden Mütter nicht immer bewusst sind. Einige Begleiterscheinungen können Auswirkungen auf die Ernährung der Schwangeren haben. Ständige Übelkeit und Erbrechen erschweren die in der Schwangerschaft wichtige gesunde Ernährung der Schwangeren, die eine Versorgung des ungeborenen Kindes mit Nährstoffen und Vitaminen sicherstellt.
Neben möglichen Schwangerschaftsbeschwerden kann die Umstellung des Hormonhaushaltes der Schwangeren auch für einige ungewohnte Gelüste auf Süßes oder Saures sorgen. Machen Sie sich diesbezüglich keine Sorgen. Viele Frauen haben in der Schwangerschaft plötzlich Appetit auf Sachen, die ihnen vorher nicht geschmeckt haben und Sachen, die sie vor der Schwangerschaft gerne gegessen haben, sind auf einmal uninteressant oder es entsteht sogar ein Abscheu oder ein Ekel dagegen. Die Geschmacksempfindung kann sich im Laufe der Schwangerschaft jedoch wieder ändern und pendelt sich in der Regel im 2.Trimenon, manchmal aber auch erst nach der Geburt des Kindes, wieder ein.
Empfehlenswert für Schwangere ist es, in Abständen von 2 Stunden kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen, so dass ungefähr 5 bis 6 kleinere Mahlzeiten in den Tagesablauf einplant werden. Dabei ist der Kalorienbedarf einer Schwangeren meist nur geringfügig höher (etwa 200 bis 300 Kalorien) als vor der Schwangerschaft. Dieser Mehrbedarf an Kalorien stellt sich meist erst ab dem 4. Schwangerschaftsmonat ein. So sollte man den Spruch „Man muss für zwei essen.“ nicht wörtlich nehmen. Dennoch sollte die werdende Mutter immer mit dem Bewusstsein essen, dass das Kind alles mitisst.
Die Hauptnährstoffe, auf die sich eine gesunde Ernährung in der Schwangerschaft stützt, sind Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate, wobei Kohlenhydrate am wichtigsten sind. Empfohlen werden ca. 60 g Eiweiß und 100 g Fett pro Tag. Zusätzlich gilt es zu beachten, dass Schwangere ausreichend frisches Obst und Gemüse zu sich nehmen sollten. Weiterhin ist es natürlich genauso wichtig, ausreichend zu trinken (mindestens 1,5 Liter pro Tag).
Der Aufnahme von genügend Jod, Eisen und Folsäure kommt in der Schwangerschaft eine ganz besondere Bedeutung zu, da sie sowohl für die Mutter als auch für das Kind sehr wichtig sind. Die Schwangere sollte auch auf Calcium-haltige Lebensmittel achten und ausreichend von diesen zu sich nehmen, da Calcium für den Knochenaufbau des Babys von großer Bedeutung ist. In der folgenden Tabelle werden Lebensmittel aufgeführt, die eine hohe Menge der aufgeführten Nährstoffe enthalten.
Vitamin C
Zitrone, Apfelsine, Kiwi, Orange, schwarze Johannisbeere, Paprika
Folsäure
Spinat, Salat, Vollkornprodukte, Sojabohnen, Tomaten, Nüsse
B-Vitamine
Kartoffeln, Reis, mageres Fleisch, Haferflocken
Provitamin A
Möhren, rote und gelbe Paprika, Süßkartoffel, Kürbis, Mango, Pfirsich
Vitamin E
Eier, Sonnenblumenkerne, Fisch, Vollkornprodukte
Calcium
Grünkohl, Milch, Joghurt, Quark, Hülsenfrüchte, Brokkoli, Käse
Magnesium
Milch, Getreide, Salat, Nüsse, Joghurt, Getreideprodukte
Eisen
Kakaopulver, Hirse, Reis, Rindfleisch, Linsen, Vollkornprodukte
Jod
Fisch, Feldsalat, Pilze, Jodsalz, Eier, Brokkoli, Sonnenblumenkerne
In der Schwangerschaft ist es aber nicht nur wichtig darauf zu achten, was man mehr zu sich nehmen soll - es gibt auch einige Dinge, auf die man unbedingt verzichten sollte. Dabei geht es unter anderem um Alkohol - hier sollte sich die Schwangere gänzlich zurückhalten, da die Leber des Kindes nur zu 4% arbeitet und den Alkohol so nicht abbauen kann. Bei regelmäßigem Konsum von Alkohol kann es bei dem Ungeborenen zu Gehirnschäden und Wachstumsstörungen kommen. Weiterhin ist auch von Nikotin völlig abzuraten, da die in Tabakprodukten enthaltenen Gifte direkt auf das Ungeborene übergehen und das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt enorm erhöhen.
Koffein, welches bspw. in Kaffee oder auch schwarzem Tee enthalten ist, kann beim Kind einen beschleunigten Herzschlag bewirken. Auch dies kann vom Kind schlecht abgebaut werden, weshalb die werdende Mutter höchstens 2 bis 3 Tassen Kaffee am Tag trinken sollte.
Es gibt jedoch auch einige Lebensmittel, die eine Schwangere von ihrem Speiseplan völlig streichen sollte. Dazu zählen zum Beispiel rohes Fleisch, Rohmilchprodukte, rohe Eier, roher Fisch und Innereien. Alle diese Lebensmittel sollten aufgrund von möglichen Krankheitserregern, Bakterien oder Schadstoffbelastungen nicht verzehrt werden.
Vegetarier sollten in der Schwangerschaft sehr genau darauf achten, dass sie mit dieser Ernährungsweise die empfohlenen Mengen an Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten sowie Vitaminen und Mineralstoffen auch ausreichend zu sich nehmen. Generell gilt die vegetarische Ernährung jedoch nicht als bedenklich und kann zum Teil auch Vorteile hervorrufen. So sagen manche Frauen, die sich vegetarisch ernähren, dass sie weniger unter Schwangerschaftsbeschwerden, wie zum Beispiel Völlegefühl, leiden. Trotzdem wird bei Frauen mit dieser Ernährungsform davon ausgegangen, dass eine erhöhte Anfälligkeit für eine Blutanämie besteht, die auf einen Eisenmangel zurückzuführen ist. Es schadet dem Baby aber meist nicht, wenn sich die Mutter in der Schwangerschaft vegetarisch ernährt. Lediglich von einer veganen Ernährung wird in einer Schwangerschaft abgeraten, da durch eine Ernährung komplett ohne tierische Erzeugnisse die benötigte Nährstoffzufuhr nicht genügend gedeckt werden kann.
Im Allgemeinen sollten Sie also darauf achten, dass Sie dennoch genug Vitamine und Mineralstoffe zu sich nehmen. Geschieht dies nicht mit der Nahrungsaufnahme, so sollten die fehlenden Mengen mit Präparaten aus der Apotheke ersetzt werden. Auf jeden Fall soll dies jedoch immer im Vorfeld mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
Vor einer geplanten Schwangerschaft sollte man sich so ernähren, wie es in der Schwangerschaft empfohlen wird. Weiterhin kann es sehr ratsam sein, wenn man auch schon vor einer Schwangerschaft Folsäure einnimmt, da dadurch das Risiko einer Fehlbildung beim Kind minimiert werden kann. Folsäure kann über ein Ergänzungspräparat eingenommen werden, wobei Sie die richtige Dosierung mit Ihrem Arzt absprechen sollten.