Medikamente

Während der gesamten Schwangerschaft ist Vorsicht geboten, wenn es um die Einnahme von Medikamenten geht, denn das Risiko der Medikamenteneinnahme während der Schwangerschaft kann nur für ganz wenige Medikamente eindeutig und sicher bestimmt werden.

Viele der heute angebotenen Medikamente sind nicht ausreichend darauf geprüft, ob sie eine schädliche Wirkung auf den Embryo ausüben (Embryotoxizität). Deshalb sollten auch Medikamente, auf dessen Beipackzettel Hinweise zu Nebenwirkung bei einer Schwangerschaft aufgeführt sind, nicht eingenommen werden - im Extremfall kann es hier zu Fehlbildungen des Kindes kommen. Nach wissenschaftlichen Schätzungen sind zwar nur 1-2 Prozent der Fehlbildungen auf Medikamente und Chemikalien zurückzuführen. Aber dies entspräche bei jährlich 800.000 Geburten in Deutschland ca. 480 Kinder, bei denen die Fehlbildungen auf Medikamente und Chemikalien zurückzuführen wären. Dies im Vergleich zu 24.000 Kindern, die insgesamt jährlich mit leichten und schweren Fehlbildungen geboren werden.

Auch bei harmlosen Medikamenten kann es in bestimmten Abschnitten der Schwangerschaft zu Problemen kommen. Dies gilt auch für nicht manche verschreibungspflichtige Medikamente, die Sie in der Apotheke kaufen können. Schwangere sollten daher auf jeden Fall kritisch mit Medikamenten umgehen und so wenig wie möglich einnehmen; wenn es aber notwendig ist, sollte dies mit einem Arzt besprochen werden. Also sollten Sie ohne vorherige Rücksprache mit Ihrem Frauenarzt, Ihrem Apotheker oder Ihrer betreuenden Hebamme keine Medikamente einnehmen, die Ihnen vor Ihrer Schwangerschaft verschrieben worden sind.

Medikation bei chronischen Erkrankungen

Medikamente, die aufgrund von chronischen Krankheiten eingenommen werden, sollten Sie jedoch in keinem Fall ohne ärztlichen Rat absetzen. Am besten konsultieren Sie Ihren Arzt bereits vor einer geplanten Schwangerschaft, sodass die Medikation gegebenenfalls auch noch auf in der Schwangerschaft vertretbare Medikamente umgestellt werden kann. Bei einer ungeplanten Schwangerschaft sollte beim Vorliegen einer medikamentös zu behandelden Krankheit ein Arztbesuch an erster Stelle stehen, um die Möglichkeiten der Medikation zu besprechen.

Medikation bei allergischen Erkrankungen

Die medikamentöse Therapie von allergischen Erkrankungen unterliegt den bekannten Einschränkungen, wonach Medikamente in der Schwangerschaft nur bei strenger Indikationsstellung verordnet werden dürfen. Auch eine Hyposensibiliserung sollte während einer Schwangerschaft nicht begonnen werden, eine bereits begonnene und gut vertragene kann aber weitergeführt werden. Besprechen Sie sowohl die Auswirkungen einer Hyposensibilisierung als auch die Verwendung von Medikamenten (auch Hausmittel) gegen Allergien mit Ihrer Frauenärztin/Ihrem Frauenarzt und unterbrechen Sie die Behandlung nicht eigenmächtig. Dies kann beispielsweise bei Asthma Ihrem Kind mehr schaden als die Medikamente an sich. Das gilt auch für Kortisonpräparate. Ihr Arzt wird immer die geringste notwendige Dosis verschreiben.

Behandlung von Kopfschmerzen

Besonders häufig wird bei Kopfschmerzen zu Aspirin (mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure) gegriffen. Dies kann jedoch in einer Schwangerschaft nicht empfohlen werden - als Schmerzmittel sollte daher eher Paracetamol eingenommen werden. Die Einnahme von Aspirin kann nämlich zu einem vorzeitigen Verschluss eines wichtigen Versorgungskanals beim Kind führen, des Weiteren besteht unter der Geburt eine erhöhte Blutungsneigung. Deshalb sollte Aspirin besonders in den letzten Monaten der Schwangerschaft wegen eines erhöhten Risikos nicht eingenommen werden. Besteht jedoch eine ärztliche Indikation, kann dieser Wirkstoff in den ersten zwei Dritteln der Schwangerschaft verwendet werden. Auch ohne Medikamente gibt es Mittel und Wege die Kopfschmerzen zu lindern, z.B. frische Luft oder etwas Ruhe. Ebenfalls regelmäßige Bewegung sowie Entspannung und eine bewusste Körperhaltung können helfen.

Exkurs Malaria

Mefloquin ist ein Antimalariamittel, das in der Schwangerschaft nicht verwendet werden darf. Dieses Medikament passiert die Plazenta und kann so zu Organschäden beim Fetus führen. Es darf daher in der gesamten Schwangerschaft nicht eingesetzt werden. Im Falle der Anwendung bei der Indikation Malaria ist eine Nutzen-Risiko-Abwägung in der Regel zugunsten des Medikamentes zu entscheiden, da die Malariainfektion selbst Schäden des Fetus verursachen kann.