Multiple Sklerose

Was ist Multiple Sklerose (MS)?

Das Zentrale Nervensystem (ZNS) des menschlichen Körpers setzt sich aus Gehirn und Rückenmark zusammen, es kontrolliert das motorische und kognitive Verhalten und leitet alle einwirkenden äußeren und inneren Reize weiter. Erkrankt ein Mensch an MS, so leidet er an einer entzündlichen und degenerativen Erkrankung dieses Nervensystems. Degenerativ bedeutet hier, dass das Immunsystem die nervenisolierende Schicht, welche die einzelnen Nervenphasen einhüllt, durch eine Abwehrreaktion unwiderruflich schädigt. Folgen sind eine verminderte Reizweiterleitung durch das fehlende Myelin, außerdem auch eine Einschränkung der Sehfähigkeit, Blasenfunktionsstörungen, spastische Lähmung (an den Extremitäten) und Fatigue, sogenannte Erschöpfungszustände. Ebenso kann die Feinmotorik der Person gestört sein. Vieles fällt schwerer als vorher, das Greifen nach einem vollen Glas oder das Schließen der eigenen Jacke kann zur Herausforderung werden. Oft treten die Symptome schubweise auf und können in ihrer Intensität völlig unterschiedlich empfunden werden. Treten bei manchen Menschen die neurologischen Ausfallerscheinungen schubweise auf, klingen aber nach kurzer Zeit wieder ab, so spricht man von der leichtesten Form der MS. Bei einem fortgeschrittenen Krankheitsverkauf erleidet die/der Betroffene eine sich steigernde Beeinträchtigung der motorischen Fähigkeiten. In manchen Fällen kommt es zu einer dauerhaften Schädigung.

MS und Kinderwunsch

Da MS häufig bei Menschen zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr diagnostiziert wird, so fällt die Diagnose gerade bei Frauen oft mit dem Gedanken des Kinderwunsches zusammen. Große Verunsicherung kommt auf, genauso wie die Frage, ob die Erkrankungen einer Schwangerschaft im Wege stehen könnte. Jedoch kann aufgeatmet werden. Die Wahrscheinlichkeit, MS weiterzuvererben ist gering. Sie ist zwar keine Erbkrankheit, allerdings kann durch eine familiäre Veranlagung ein gewisses Risiko bestehen. Dieses ist allerdings sehr gering und liegt bei ca. 3 Prozent, wenn eines der Elternteile von der Erkrankung betroffen ist. Somit stehen sie den restlichen 97 Prozent gegenüber, die nicht an MS erkranken. Für Frauen, die nicht auf dem natürlichen Weg schwanger werden können, kann eine Kinderwunschbehandlung mit Hormongabe das Schubrisiko der MS erhöhen.

Empfehlenswert ist es, den Zeitpunkt der Schwangerschaft in eine möglichst schubarme Zeit zu legen. Frauen mit Kinderwunsch sollten sich daher ausführlich mit ihrem behandelnden Neurologen über die genaue Medikamenteneinnahme beraten und richtig eingestellt werden, um jegliche Wechselwirkungen während der Schwangerschaft zu vermeiden.

Schwangerschaft und Geburt

In der Zeit der Schwangerschaft beeinflusst die MS den Körper weniger als vorher. Die Schübe bleiben zwar nicht aus, allerdings reduzieren sie sich stark. Man sagt, je kürzer die Schubintervalle vor der Schwangerschaft waren, desto höher ist das Risiko, Schübe innerhalb der 9 Monate zu erleben. Nach dem 3. Monat sinkt das Risiko, steigert sich allerdings zum Zeitpunkt der Geburt durch Stress und Unruhe wieder. Man nimmt an, dass sich der Körper hormonell auf den Fötus einstellt und das Immunsystem in dieser Zeit begünstigend verändert wird. Diese natürliche Schutzfunktion soll verhindern, dass das Ungeborene abgestoßen wird.

Direkt während der Geburt kann es vermehrt zum Einsatz operativer Eingriffe kommen, wie der Zange oder Saugglocke oder einem Kaiserschnitt. Kinder von Frauen mit MS sind in der Regel geringfügig leichter. Ihr Geburtsgewicht liegt ca. 100-150 Gramm unter dem von Kindern mit gesunden Müttern.