Im Durchschnitt sind Frauen in Deutschland mittlerweile knapp 30 Jahre wenn sie ihr erstes Kind bekommen. Trotzdem werden Frauen ab 32 Jahren als Spätschwangere und Frauen ab dem 35. Lebensjahr medizinisch als Risikoschwangere bezeichnet. Die Altersgrenze von genau 35 Jahren, nach der alles viel riskanter sein soll, gibt es so aber nicht. Viele Schwangere machen sich trotzdem Gedanken darüber, ob sich ihr Alter negativ auf die Schwangerschaft und das Kind auswirken kann. Fakt ist, dass sich die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Chromosomenanomalien mit steigendem Alter der Mutter leicht erhöht. Auch treten bestimmte Schwangerschaftskomplikationen, wie z.B. Hypertonie, Schwangerschaftsdiabetes oder ein vorzeitiger Blasensprung, vermehrt auf.
Zudem kann es mit steigendem Alter auch länger dauern, überhaupt schwanger zu werden, da die Fruchtbarkeit mit zunehmendem Alter kontinuierlich abnimmt. Der von Frauen häufigste genannte Grund für die zunehmend später eintretenden Schwangerschaften in Deutschland ist der erhöhte Stellenwert von Ausbildung, Beruf und Karriere. Hinzu kommen Verunsicherungen bezüglich der Arbeitsplatzsicherheit und der Lage auf dem Arbeitsmarkt. Mit Hilfe von sicheren Verhütungsmethoden verschieben Paare daher den Zeitpunkt und Entschluss für eine Schwangerschaft heutzutage oft nach hinten.
Für die Schwangeren ab 35 Jahren gibt es innerhalb der Mutterschaftsvorsorge Besonderheiten bezüglich der Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen: Es ist möglich, eine Amniozentese (Fruchtwasseruntersuchung) oder alternativ eine Chorionzottenbiopsie (Gewebsuntersuchung der Plazenta) auf Kosten der Kasse durchführen zu lassen. Beide Untersuchungen gehören zu den invasiven Verfahren der Pränataldiagnostik, es sind Eingriffe die innerhalb des Körpers der Mutter vorgenommen werden. Wenn keine invasiven Methoden gewünscht sind, kann eine weiterführende Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden, die sogenannte Feindiagnostik. Zu beachten ist hier jedoch, dass diese erst zwischen der 20. – 22. Schwangerschaftswoche erfolgt – die oben genannten invasiven Verfahren sind zu einem früheren Zeitpunkt der Schwangerschaft möglich. Pro und Kontra sowie die Konsequenzen einer pränatalen Diagnostik sollten daher vorher mit der behandelnden Frauenärztin/ dem behandelnden Frauenarzt und dem Partner besprochen werden und gut überlegt sein.
Durch die Einstufung als Risikoschwangere sollten sich späte Erstgebärende jedoch nicht verunsichern lassen, da sich alle Angaben auf Wahrscheinlichkeiten beziehen und das Alter in den meisten Fällen nicht alleine darüber entscheidet, ob es tatsächlich zu einer risikohaften Schwangerschaft kommt. Auch stellten sich in einer Studie der BZgA Vorteile später Schwangerschaften heraus: Ältere Schwangere verfügen oft über eine überdurchschnittlich gute Ausbildung, leben meist gesundheitsbewusst und in finanziell stabilen Verhältnissen sowie in gefestigten Partnerschaften, sie sind gut informiert und nehmen Vorsorgetermine zuverlässig wahr.
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