Bei Zwillingen wird unterschieden zwischen eineiigen (erbgleichen) und zweieiigen Zwillingen. Die eineiigen Zwillinge entstehen, indem sich ein befruchtetes Ei in zwei gleiche Embryonalanlagen teilt. Diese Teilung der Eizelle findet in der ersten Woche nach der Befruchtung statt. In der Regel hat jeder Zwilling seine eigene Fruchtblase, wobei die Plazenten allerdings ineinander übergeht. Weiter sind eineiige Zwillinge immer gleichgeschlechtlich. Zweieiige Zwillinge entstehen aus zwei verschiedenen befruchteten Eizellen. Sie können sich aus dem Grund auch in Geschlecht, Haarfarbe, Blutgruppe etc. unterscheiden. Zwillinge kommen in etwa 1:85 Geburten vor. 70% davon sind zweieiig, 30% eineiig. Bei Drillingen ist eine unter 7225 Geburten eine Mehrlingschwangerschaft. Dabei kommen Mehrlingsschwangerschaften häufig nach Kinderwunschbehandlungen zu Stande.
Die Diagnose einer Zwillings- oder Mehrlingsschwangerschaft erfolgt im Rahmen der ersten Ultraschalluntersuchung in der 5. bis 8. Schwangerschaftswoche.
Hinweiszeichen auf Mehrlingsschwangerschaften sind oft: anhaltend schwere Übelkeit am Morgen. Dies können dann jedoch nur Schwangere feststellen, die schon einmal schwanger waren, um so einen Vergleich zu haben, welches Maß an Übelkeit normal ist. Weiterhin ist auch ungewöhnlich rasche Gewichtszunahme ein Anzeichen für eine Mehrlingsschwangerschaft. Der Arzt erkennt eine Mehrlingsschwangerschaft auch am größeren Entwicklungsstand des Uterus. Wenn der Arzt dann eine Zwillingsschwangerschaft diagnostiziert, wird er die Schwangere sofort also Risiko-Schwangere einordnen, da diese Schwangerschaften generell als Risiko-Schwangerschaften gelten. Durch diesen Begriff sollte die werdende Mutter sich jedoch nicht verunsichern lassen. Gemeint ist lediglich, dass mögliche Risiken durch besonders intensive Vorsorge und Überwachung von vornherein ausgeschaltet werden sollen.
Mehrlingsmütter leiden häufiger unter Schwangerschaftsbeschwerden, dabei sind die Beschwerden oft auch stärker ausgeprägt, schließlich wachsen zwei Kinder in der Gebärmutter heran, was den Körper der Schwangeren natürlich mehr belastet. Schon in den ersten Wochen stellt sich der Körper der Schwangeren darauf ein. Die Blutmenge steigt an, die Gebärmutter wird größer. Deshalb kann die Gewichtszunahme in der ersten Zeit der Schwangerschaft ein Zeichen dafür sein, dass Zwillinge unterwegs sind. Bis zur zwölften Woche haben manche Zwillingsmütter bereits etwa 6 Kilo zugelegt. Bis zur Geburt der Kinder sind es meistens 17 bis 20 Kilo (bei einem Kind sind es 8 bis 13 Kilo). Damit es ihnen und den beiden Ungeborenen gut geht, sollten werdende Zwillingsmütter deshalb während der Schwangerschaft einiges beachten.
Zwillingsmütter müssen mehr trinken. Am besten jede Stunde ein Glas Wasser. Das ist das beste Mittel, den Blutdruck und die Gefahr einer Gestose niedrig zu halten.
Zwillingsmütter sollten genauso wie andere werdende Mütter auf ihre Ernährung achten. Wichtig ist eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkorn- und Milchprodukten. Aus Furcht, zu sehr zuzunehmen, sollten Sie auf keinen Fall Diät machen. Sie brauchen aber auch nicht für drei essen.
Trotz ausgewogener Ernährung kann es bei Zwillingsschwangerschaften zu Mangelzuständen kommen. Viele Ärzte empfehlen deshalb, prophylaktisch Jod und Eisenpräparate zu sich zu nehmen.
Komplikationen in der Schwangerschaft sind etwas erhöht, deshalb werden Mehrlingsschwangerschaften noch intensiver beobachtet. Bei Gefahr vorzeitiger Wehen sollten sie Überanstrengung und Stress vermeiden. Insbesondere im kritischen siebten und achten Monat sollten Sie sich schonen, um eine Frühgeburt zu vermeiden. Manche Frauen können schon ab der 28. Woche nicht mehr arbeiten.
Wegen der höheren körperlichen Belastung und möglichen Risiken sollten Sie sich also viel Ruhe gönnen. Die Schwangere benötigt v.a. in den letzten Wochen der Schwangerschaft viel Ruhe.
Weiterhin sollten Zwillingsmütter eher beginnen, sich für die Geburt vorzubereiten, denn Zwillinge werden in der Regel früher geboren. Durchschnittlich in der 37. Woche. In der 38. Woche gelten sie als zum Termin geboren. Natürlich sind die Kinder daher meist kleiner und leichter als andere Kinder. Schon ab der 24. Woche wird es den zwei Ungeborenen allmählich eng im Bauch. Zwischen der 26. und 28. Woche wiegen die Zwillinge zusammen rund drei Kilogramm. Die Spannung in der Gebärmutter erhöht sich, was zu vorzeitigen Wehen führen kann.
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind deshalb bei Zwillingsschwangerschaften besonders wichtig. Im letzten Drittel der Schwangerschaft kann es daher nötig sein, jede Woche zur Untersuchung zu gehen.
Auch die Mehrlingsgeburt ist etwas Besonderes und es wird empfohlen, sich für eine große Geburtsklinik, die Erfahrung mit Mehrlingsgeburten hat, zu entscheiden. Überprüfen Sie auch, ob eine Kinderklinik angeschlossen ist, falls die Neugeborenen besondere Versorgung benötigen. Ob Sie natürlich oder per Kaiserschnitt entbinden können, hängt vom Einzelfall ab. Bei Zwillingen kann vaginal entbunden werden, wenn das erste Kind in Schädellage liegt, die Schwangerschaft mindestens 34 Wochen alt ist und die Kinder auf zwei Kilogramm geschätzt werden. Bei Drillingen oder sogar Vierlingen wird Ihnen fast immer zu einem Kaiserschnitt geraten.
Nach der Geburt sind viele Zwillingsmütter der Meinung, die Milch reiche nicht um zwei Kinder zu stillen. Das stimmt jedoch meist nicht, denn der Körper der Frau muss sich nur auf diesen Zustand einstellen, was einige Tage dauern kann. So sollten sie ihrem Körper also etwas Zeit geben, um sich auf das Stillen von zwei Kindern einstellen. Danach ist dies aber dann meist problemlos möglich.