Der Babyblues, im Volksmund auch „Heultage“ genannt, bezeichnet ein Stimmungstief, welches meist um den dritten Tag nach der Geburt einsetzt. Hervorgerufen wird es durch die Umstellung der Hormone im Körper der Frau und wird ausgelöst durch die Geburt der Plazenta. Die Plazenta hat während der Schwangerschaft das Schwangerschaftshormon gebildet und dies an das Blut der Mutter weiter gegeben. Wird dann bei der Geburt des Kindes auch die Plazenta ausgestoßen, stoppt abrupt die Bildung des Schwangerschaftshormons.
Dadurch sinkt der Spiegel dieses Hormons im Blut der Mutter, was sich dann ungefähr am dritten Tag nach der Geburt bemerkbar macht. Bis dahin befinden sich nämlich noch Restmengen im Blut. Diese Schwankung im Hormonhaushalt schlägt sich dann bei fast allen Frauen auf das Empfinden und die Gefühlslage nieder und sie sind in dieser Zeit sehr labil.
Für manche Außenstehende ist dies nicht nachvollziehbar, da erwartet wird, dass die Mutter nach der Geburt des Kindes überglücklich sein sollte. Deshalb ist es wichtig, dass besonders der Partner über den Babyblues informiert ist, um der Frau in dieser Zeit besonders zur Seite zu stehen und auch weiß, wodurch diese Sensibilität zustande kommt. Denn zusätzlich zur drastischen Hormonumstellung gibt es um den dritten Tag nach der Geburt oft noch weitere Ereignisse, die erschwerend hinzukommen.
So zeigen sich nach den ersten drei Tagen die Anzeichen des Schlafmangels. Durch das häufige Stillen oder Füttern alle zwei bis vier Stunden werden längere Ruhephasen unmöglich gemacht und der Gedanke, dass dies die nächsten Wochen so anhalten wird, kann sehr belastend wirken. Oft wird auch etwas zeitversetzt nach der Geburt nun realisiert, wie sehr sich das Leben durch die Geburt des Kindes verändert hat und welche Auswirkungen im Privat- und Berufsleben noch anstehen. Diese Gedanken können ein Gefühl der Überforderung auslösen.
Ebenfalls setzt bei stillenden Müttern um den dritten Tag der Milcheinschuss ein. Dies hat zur Folge, dass die Brüste nun sehr gespannt sind, was auch teilweise Schmerzen auslösen kann. Viele machen sich nun Sorgen, dass es mit dem Stillen nicht klappen könnte, was meist völlig unbegründet ist. Doch kommt dies noch zusätzlich zu all den Veränderungen hinzu, mit denen sich die Frau nun auseinandersetzten muss.
Auch hat das Kind ungefähr am dritten Tag nach der Geburt einen Wachstumsschub. Dadurch sind viele Kinder sehr unruhig und schreien viel. Oft lassen sie sich dabei kaum beruhigen, was wiederum an den Nerven der Mutter zerrt.
Es wird also deutlich, dass einige Tage nach der Geburt viele Umstände auf die Mutter einwirken, die sie sehr belasten können. Am hilfreichsten ist jetzt eine verständnisvolle Unterstützung durch den Partner und das Pflegepersonal oder die Hebamme sowie viel Ruhe.
Weiterhin ist es auch völlig normal, dass sich diese Stimmungsschwankung bei jeder Frau unterschiedlich stark zeigt.
Sollte es sich aber um eine ernsthafte Wochenbettdepression handeln, so wird die nachbetreuende Hebamme dies frühzeitig erkennen und notwendige Maßnahmen einleiten. Diese sind aber viel seltener als der Babyblues, den fast jede Frau nach der Geburt bekommt.